Was sind wir doch für eine überreizte Gesellschaft geworden. Jedes Ereignis, jeder öffentlich ausgesprochene Satz, jedes Bild löst mittlerweile Eruptionen der Empörung aus, führt zur sofortigen Gegenrede, die dann ebenso plakativ und grobschlächtig auf die empfunden oder tatsächlich plakative und grobschlächtige Provokation eindrischt. Wir nehmen uns weder Zeit, den Gegenstand unserer Empörung näher zu betrachten, noch unternehmen wir den Versuch, ihn auf seine Bedeutungs- und Wirkungsebenen hin zu durchleuchten. Damit bleiben wir sprunghaft, reagieren auf öffentliche Diskurse nur noch reflexartig, statt uns um Differenzierung und kritische Analyse zu bemühen.
Versuchen wir das Gegenteil. Versuchen wir, einen differenzierten Blick auf die Ereignisse der letzten Tage zu werfen: