Er ist vorbei, der diesjährige Ramadan. Es war in der Rückschau ein Ramadan, der durch die öffentliche Berichterstattung über islamische Religionsgemeinschaften überlagert, als seltsam profan und schal empfunden werden konnte. Er war gekennzeichnet von vielen Absurditäten und Abgründen in und um die muslimischen Community, die erst jetzt – nach den Feiertagen – kritisch besprochen werden können. Für die Feiertage galt eine selbstverordnete Regel: Kein Klagen, kein Kritisieren. Nur Freude. Sie war sehr schwer einzuhalten.
Den Auftakt des Ramadan prägten die Debatten um die Armenier-Resolution des Bundestages. Diese politischen Diskussionen haben den Zustand insbesondere der türkisch-muslimischen Community in bedrückender Weise offengelegt. Man muss rückblickend feststellen, dass – teilweise bis in die muslimischen Organisationen hinein – das Selbstverständnis von religiöser Gemeinschaft und die Sensibilität für die Unterschiede von politischen Interessenvertretungen zu religiösen Organisationen problematische Konturen aufweist.