Mit ihrer „Presseerklärung“ vom 31.08.2016 reihen sich die Kurdische Gemeinde Deutschland und ihr Vorsitzender Ali Ertan Toprak nahtlos ein in die maliziösen Methoden der sogenannten „islamkritischen Debatte“. Dabei muss die Kategorisierung „Presseerklärung“ tatsächlich in Anführungszeichen gesetzt werden, handelt es sich bei dem Machwerk in Wirklichkeit doch um eine infame Manipulation der Presse und eine Hasspredigt, mit der die DITIB-Gemeinden und deren Mitglieder mit den bekannten Narrativen der rechtsradikalen Szene als „fremd“ und „gefährlich“ markiert werden sollen.
Die schlichte Unwahrheit ist die von Toprak und der KGD wiederholte Falschbehauptung, die „Freitagsgebete“ würden in Ankara verfasst. Zunächst: Gebete werden nicht verfasst. Sie sind keine Texte, sondern rituelle Handlungen, die jeder Gemeindebesucher höchstpersönlich verrichtet. Nachvollziehbar ist, dass Toprak das nicht weiß. Denn seine „Sachkenntnis“ zur DITIB ist bloße Behauptung und entbehrt jeglicher Grundlage.
„Fremde Freitagspredigten“ – „islamkritische“ Märchenstunde
Sollte er „Freitagspredigten“ meinen, ist jedem halbwegs Interessierten bekannt, dass die Freitagspredigten der DITIB in Deutschland verfasst werden. Entweder durch die Predigtkommission in Köln oder von den vielen Religionsbeauftragten in den DITIB-Moscheegemeinden. Von dieser Tatsache kann sich jeder vergewissern, der die DITIB-Webseite besucht und sich durch das Archiv der Freitagspredigten klickt. Allein die letzten drei Freitagspredigten im August sind von einem Religionsbeauftragten in Ingolstadt, einer Religionsbeauftragten in Karlsruhe (Ja, eine Frau! Nein, kein Tippfehler!) und einem Religionsbeauftragten in München verfasst worden. Das ist auch keine neue, sondern seit Jahren transparente Praxis. Nur als stichprobenartige Beispiele: Predigt vom 24.09.2015 stammt aus der Gemeinde Miltenberg, Predigt vom 13.05.2011 stammt aus der Gemeinde Biebesheim, Predigt vom 25.10.2013 stammt aus der Gemeinde Dillingen (Ja, Verfasserin ist wieder eine Frau! Nein, es ist wieder kein Tippfehler!) u.s.w.
Lüge als Mittel der „Islamkritik“
Die manipulative Hetzkampagne des Ali Ertan Toprak ist damit nicht beendet. Er steigert sich in die Behauptung, in vielen von zehntausenden E-Mails der türkischen Regierungspartei AKP, die auf Wikileaks veröffentlicht wurden, seien „Lageberichte“ aus DITIB-Gemeinden, die Denunziationen und Meldungen an staatliche Stellen und Sicherheitsbehörden in der Türkei enthielten.
Das ist schlichtweg eine dreiste Lüge. Toprak setzt hier auf die Tatsache, dass die meisten Journalisten, die seine Hasspredigt als „Presseerklärung“ verwerten, kein Türkisch sprechen. Sonst könnten sie mit einer eigenen Recherche schnell feststellen, was die Wahrheit ist: In über 400.000 E-Mails finden sich unter dem Suchbegriff „DITIB“ gerade einmal 19 Treffer. In keinem der Fälle handelt es sich um irgendwelche Vorgänge in den Moscheegemeinden der DITIB. Es sind vielmehr Leserbriefe privater Personen, die neben Zeitungen, Privatadressen, öffentliche Einrichtungen oder Wirtschaftsunternehmen auch die Mailadresse info@ditib.de des DITIB Bundesverbandes in ihren Verteiler aufgenommen haben.
Die Tatsache, dass die DITIB Mails von Wirrköpfen erhält, disqualifiziert sie nicht für den demokratischen Diskurs. Aber Ali Ertan Toprak disqualifiziert sich mit dieser Strategie der infamen Diffamierung und haarsträubenden Pressemanipulation für seine Aufgaben in öffentlich-rechtlichen Fernsehräten und überhaupt als seriöser Ansprechpartner für gesellschaftliche Debatten.
Hass als Motiv der „Islamkritik“
Er hat sich restlos verloren in einem von Hass verblendeten persönlichen Rachefeldzug gegen alles, was er als „türkisch“ wahrzunehmen glaubt, allen voran gegen die DITIB, die er nicht als die Religionsgemeinschaft von über 900 Moscheegemeinden in Deutschland erkennen kann, sondern nur noch als „türkisches“ Feindbild wahrnimmt und zu deren Diffamierung ihm jedes noch so maliziöse Mittel und jede Falschbehauptung recht ist. Damit trägt er bewusst und willentlich politische Konflikte aus der Türkei nach Deutschland und nimmt billigend in Kauf, dass DITIB Moscheegemeinden zum Ziel von Extremisten werden.
Er ignoriert dabei, dass auch unzählige kurdischstämmige Muslime, die ihre spirituelle Heimat in den DITIB Gemeinden haben und dort auch ehrenamtliche Aufgaben übernehmen, von diesen infamen Anfeindungen betroffen sind.
Antimuslimische Verrohung hat den ZDF-Fernsehrat erreicht
Dass „Islamkritiker“ zu perfiden Methoden der unbelegten Behauptung, zu Denunziation, zu Diffamierung und Kriminalisierung ganzer Religionsgemeinschaften greifen, ist bekannt. Dass sie sich nun auch ganz ungeniert der öffentlichen Lüge bedienen, macht deutlich, welchen Grad der Verrohung die „islamkritische Debatte“ erreicht hat. Dass sie dieses Gebaren – in der Gestalt Topraks – nun sogar mit ihrer Funktion als „Vertreter der Migranten“ im ZDF-Fernsehrat vereinbaren können und sich offenbar ganz sicher sind, dass ihr Verhalten keine Konsequenzen in diesen Gremien haben wird, lässt befürchten, dass diese antimuslimische gesellschaftliche Verrohung bislang ungeahnte Dimensionen und sogar das oberste Aufsichtsgremium einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt erreicht hat.
Wie sollen die Gebührenzahler darauf vertrauen, dass der ZDF-Fernsehrat ordnungsgemäß die Einhaltung des gesetzlichen Sendeauftrags und der Programmgrundsätze überwacht, wenn einer seiner Mitglieder sich durch öffentliche Lügen bewusst gegen unsere Rechtsordnung auflehnt? Was dürfen wir von der zukünftigen Programmgestaltung des ZDF erwarten, wenn dort jemand beratend tätig ist, der ein problematisches Verhältnis zur Wahrheit hat und der es mit der Rechtstreue nicht so genau nimmt?
Falls es immer noch nicht klar geworden ist: Es gibt in dieser „Presseerklärung“ der KGD nur einen, der sich nicht an den Werten dieser Gesellschaft orientiert und nur einen Scharfmacher, dem die KGD ganz offensichtlich bereitwillig eine ganze Generation junger Kurden in Deutschland überlässt. Und das ist Ali Ertan Toprak.