Nach dem jüngsten Terroranschlag in der Türkei wiederholen sich öffentliche Rituale, die als irritierend über abstoßend bis hin zu degoutant eingeordnet werden können. So fragmentarisch diese Eindrücke aus der öffentlichen Berichterstattung, aus sozialen Medien und persönlichen Gesprächen sind, so schlaglichtartig soll dieser Text sie beleuchten. Er ist zugespitzt, vielleicht provokativ.
Betroffenheit wird wieder mit der Änderung von Profil- oder Hintergrundbildern zum Ausdruck gebracht. Die Ikonisierung von Anteilnahme, Trauer, Bestürzung usw. mag die Überwindung von Sprachlosigkeit und die Übersetzung dieser Gefühle in eine weltweit verständliche Formen- und Bildersprache bedeuten. Sie verengt jedoch auch den Fokus auf die Details. Und sie ritualisiert die Reaktion auf Terroranschläge derart, dass Sprache über und differenzierte Auseinandersetzung mit den Ereignissen zu plakativer Folklore zu verkümmern droht.