Nach den Ereignissen der Silvesternacht in Köln und anderswo muss man leider konstatieren: wir sind nicht überrascht. Die Reaktionen auf die verübten Straftaten fallen – leider – nicht aus dem Rahmen des Erwarteten.
Zeitungen und „Nachrichtenmagazine“, die ihr Motto wohl bald in „Hetze, Hetze, Hetze“ umwidmen werden, machen mit sexistischen und rassistischen Titelseiten auf. Damit wird die unterschwellige Phantasterei von gefährlicher, überwältigender Omnipotenz des Fremden befördert. Was „der Muslim“ über seinen vermeintlichen „Geburtendschihad“ als Projekt der demographischen Landnahme betreibt, flankiert er nun auch mit der Übergriffigkeit auf „unsere Frauen“.
Und unsere Medien machen sich auch noch freiwillig zum Instrument dieser rassistischen Pöbelei. Mal wieder gilt: Auflage vor Anstand.
Man kann froh sein, dass auf Titelseiten keine Kreuze brannten. Wir können aber noch nicht sicher sein, ob es nicht bald Berichte über Muslime geben wird, die vermeintlich Brunnen vergiften.
„Islamexperten“ resümieren: Ja, ja, der jahrelang an die Wand gemalte Teufel ist nun leibhaftig auf die Domplatte in Köln gesprungen und hat offenbart, mit welchen Sitten er uns bereichert. Wir haben es schon immer gewusst, ihr wolltet uns nur nicht glauben, ihr Gutmenschen. Die perverse Religion oder wahlweise die patriarchalische Kultur sind der Grund für Delinquenz.
Wenigstens wissen wir nun, wie weit das Expertentum reicht: Alkoholrausch und Taschendiebstähle sind die Grundlage islamisch motivierten Handelns, Kölsch die sechste Säule des Islam. Wird so ja auch in jeder Moschee gelehrt. Genauso wie Frauenverachtung. Deshalb haben die Schweinehunde vom Domplatz auch vor dem Grapschen erst geprüft, ob es sich um eine fromme „Schwester“ oder eine „Hure“ handelt. Als ob ein besoffener Vergewaltiger religiöse Sittlichkeitsvorstellungen hätte. Oder als ob sein muslimischer Vater ihm das Vergewaltigen beigebracht hätte, fünfmal am Tag.
Politiker fordern, es müsse ohne Ansehung der Religion oder der Kultur bestraft werden. Schön wär’s. Dann würden deutsche Vergewaltiger vor Gericht endlich die gleichen, härteren Strafen erhalten wie Vergewaltiger mit ausländischen Namen. Die Realität unserer Strafjustiz sieht nämlich so und nicht andersherum aus. Ebenso verschweigt die Presse nicht, wenn Ausländer Verwerfliches tun. Unser gesellschaftliches Klima, in dem wir Muslimen alles – nur nichts Gutes – zutrauen und die hohe Zahl von „Islamisierungsgegnern“ in Landstrichen ohne Muslime, kommen nicht von ausgewogener, sachlicher Berichterstattung. Sie sind das Ergebnis einer gestörten Wahrnehmung und ihrer medialen Perpetuierung, in der jede noch so randständige Anekdote zur kollektiven Evidenz erklärt wird. Wenn es um den Islam geht, sind wir längst nur noch das Land der Dichter.
Kolumnisten und Wahlkämpfer philosophieren darüber, was „von den Flüchtlingen“ eingefordert werden muss. Nämlich, sich unseren Werten anzupassen. Es war ja auch der arabische Arzt, der nach Mitternacht Frau und Kinder zurück ins Flüchtlingsheim geschickt hat, um Passanten in Ruhe Böller vor die Füße zu werfen. Oder mal zünftig fremd zu grapschen. Ist ja auch der Lieblingstreffpunkt arabischer Ingenieure, das Bahnhofsmilieu. Sind ja auch nur Akademiker und anständige Handwerker nach Europa geflüchtet. Die Verbrecher sind in den Heimatländern geblieben, um sich dort auszutoben. Macht der Araber halt so.
Schließlich hat das ja auch nichts mit „unseren Werten“ zu tun, wenn hunderte Europäer in arabische Länder reisen, um dort morden und vergewaltigen zu können. Wahrscheinlich sind die auch nur dorthin gereist, weil es sich auf unseren heimischen Bahnhofsvorplätzen vor lauter nordafrikanischen Fachkräften nicht mehr ungestört grapschen und vergewaltigen lässt.
Ist ja auch eine abwegige Vorstellung, dass es unter 1 Million Flüchtlingen oder unter 4 Millionen Muslimen auch Schweinehunde und widerliche Mistkerle gibt. Und wenn solche auffallen, liegt das natürlich daran, dass alle anderen mit ihrer Kultur oder Religion etwas gewaltig schief machen. Taschendiebstähle kommen in unserer Kultur ja nicht vor. Hier bei uns greift man Frauen nicht in die Tasche oder an den Hintern. Höchstens dem Finanzamt oder den Domspatzen, je nach „Kultur“ oder „Religion“.
Überrascht haben auch die Muslime nicht, die am Silvesterabend ausnahmsweise nicht auf dem Bahnhofsvorplatz waren. Da hört man von „Übertreibung“, „Verschwörung“, „Gab es hier doch schon immer“, „War doch wie Karneval, nur ohne Kostüme“. Oder man hört gar nichts, außer, dass die Telefone nicht funktionieren. Was dann auch irgendwie eine Erklärung für die Stille ist.
Zum Schluss ein Versuch: Es gibt auch unter Muslimen Schweinehunde. Das macht sie nicht zu muslimischen Schweinehunden. Kleiner, aber feiner Unterschied.
Es gibt Straftäter. Die ermittelt man. Dafür braucht man nicht die Kasper von der Scharia-Polizei. Die Polizei, die man schon hat, reicht vollkommen. Sie muss nur vernünftig arbeiten (können). Am besten ohne politische Kasperei.
Es gibt Machos. Die erzieht man. Zur Mäßigung, zur Zurückhaltung, zu Achtung, zu Respekt, zu Anstand, zu richtigem Benehmen. In jeder Religion wird sich dazu was finden – gerade auch im Islam.
Und es ist ein kleineres Übel, zu Hause einen Patriarchen zu haben, als gar keinen Vater, der einem auf die Finger haut, wenn man nach fremden Brieftaschen oder Hintern greift.
Und für die Nacht des 31.12.2016 schlage ich vor, dass sich die „Islamexperten“, kritischen Kolumnisten, hysterischen Wahlkämpfer, überzeugten Muslimhasser, rassistischen Titelseitengrafiker, und alle anderen, die überzeugt sind, Grund allen Übels sei die islamische Religion oder Kultur, auf dem Bahnhofsvorplatz in Köln versammeln. Sie müssen dann aber ihre Schlägertruppen mitbringen, die als selbsternannte Beschützer der westlichen Werte und Keuschheit gegenwärtig auf Ausländerjagd gehen. Und die sich gerade durch die mediale Hetze gegen Muslime gerechtfertigt sehen.
Von der Domplatte her strömen dann die Nordafrikaner, Araber, solche, die nur so aussehen und alle anderen Menschen hinzu, die in 2016 aufgrund dieser kollektiven Diffamierung zum Ziel von Anfeindung, Diskriminierung, körperlichen Angriffen, Brandanschlägen oder schlimmeren Taten geworden sind.
Zusammen können sie sich dann wechselseitig die Meinung sagen und gute Vorsätze für das neue Jahr fassen. Keine Sorge, genug Polizei ist dann bestimmt vor Ort.