Der Hass wird nicht verschwinden

Ich hatte nach dem letzten Text zum Thema Antisemitismus unter Muslimen in Deutschland und seinen Bezügen zum Nahostkonflikt eigentlich nicht vor, erneut dazu etwas zu verfassen.
Allerdings sind die Ereignisse vom Wochenende, die Demonstrationen des Hasses gegen Juden in Deutschland, von so einer „Qualität“, dass ich mich in der Pflicht sehe, den Blick auf unsere gesellschaftliche Situation noch genauer zu fokussieren. Ich formuliere das Vorangegangene ausdrücklich so: Demonstrationen des Hasses gegen Juden in Deutschland. So sah es aus. So hörte sich das an. Und ganz gewiss muss sich das für Jüd:innen auch genau so angefühlt haben.

Das, was ich gleich – aus meiner Sicht – genauer beschreiben werde, wird nicht weggehen. Es wird sich nicht von alleine erledigen und verschwinden. Um das zu erreichen, genügt es auch nicht, die üblichen Sätze aufzusagen. Die Wiederholung von Ritualen der Erinnerungskultur verspricht keinen Erfolg.
Die Verurteilungen „aufs Schärfste“ führen nicht zu Selbstzweifeln der Judenhasser.
Das Versprechen „Nie wieder!“ unterliegt mittlerweile einer dramatischen Inflation, einer Entwertung. Denn es passiert wieder. Immer und immer wieder. Wir haben es bislang nur dem Glück und einer stabilen Synagogentür zu verdanken, dass „nur“ der Hass und die öffentliche Verachtung gegen Jüd:innen wieder passieren und nicht die Morde.
Die Aufforderung „Wehret den Anfängen!“ ist mittlerweile verjährt. Sie ist verhallt auf den Straßen, zwischen den „Scheißjuden!“-Gesängen einer Generation von jungen muslimischen Menschen, denen die Anfänge der nationalsozialistischen Entmenschlichung von Jüd:innen in diesem Land scheißegal sind.
Die Empathiebekundung „Dieser Hass trifft uns alle!“ ist eine Notlüge. Sie soll sicherlich die gut gemeinte aber gleichzeitig hilflose Absicht zum Beistand ausdrücken. Aber wir – die nicht jüdischen Menschen – wissen doch alle, dass uns dieser Hass eben nicht trifft.

Wir wissen nicht, wie es ist, als Jüd:innen in diesem Land arabisch oder türkisch aussehenden Menschen zu begegnen, im Taxi, in der Bahn, im Bus, im Gemüseladen, im Restaurant, in der Schule, auf der Straße und sich dabei Sorgen zu machen, der Smalltalk könnte die aktuelle Nachrichtenlage zum Gegenstand haben.
Wir wissen nicht, wie es sich anfühlt, wenn das eigene Gotteshaus nur unter permanentem Polizeischutz besucht werden kann.
Wir wissen es nicht, wie es sich anfühlt, wenn bei der Planung eines Gemeindetages nicht die Kapazität, die Ausstattung oder der Preis des Veranstaltungsortes wichtig sind, sondern zuallererst die Sicherheit und die Routen der Fluchtwege.

Versmaß der Verachtung

Und kommt mir jetzt bitte nicht mit antimuslimischem Rassismus und den Anfeindungen gegenüber Kopftuch tragenden Musliminnen. Deren Erfahrungen scheint sie jedenfalls nicht davon abzuhalten, bei diesen Demonstrationen des Judenhasses in der ersten Reihe mit zu marschieren und die widerlichsten Parolen in Reime und Poetry-Slam zu verpacken. Die Empathie mit Jüd:innen geht ganz offensichtlich nicht weiter als die Freude über das gelungene Versmaß der eigenen Verachtung.
„Palestine will be free! From the river to the sea!“ Das ist keine Meinungsäußerung, das ist keine Kritik an der israelischen Regierungspolitik, das ist keine Solidarität mit den „muslimischen Brüdern und Schwestern“. Das ist die Wiederholung der Grundprämisse der arabischen Welt seit der Staatsgründung Israels. Das ist das Versprechen, solange nicht auf Gewalt zu verzichten, bis alle Jüd:innen ins Meer getrieben wurden. Und dieses Versprechen wird nun von der jüngsten Generation von Muslim:innen auf den Straßen unseres Landes herausgeschrien.

Dass das nicht nur eine radikale Pose, nicht bloß das jugendliche Spiel mit Tabubrüchen und Provokationen ist, wird an der Tatsache deutlich, dass diese Demonstrationen nicht irgendwo abgehalten werden, sondern sich gezielt ein jüdisches Publikum teilweise vor einer Synagoge suchen. Man will dieses Vernichtungsversprechen nicht ins Blaue hinein brüllen. Man sucht sich nicht eine israelische Botschaft aus, vor der man symbolisch den Staat Israel anschreien könnte – denn das, nämlich nur „Kritik“ an Regierungspolitik wollen diese Demonstrationen ja sein. Nein, man will es ganz ausdrücklich Jüd:innen in Deutschland entgegen brüllen. Nachbarn, Mitbürgern, Männern, Frauen, Kindern, allein aus dem Grund, weil sie jüdisch sind.

Wer als Muslim:in sich noch immer die Frage stellt, wo denn die Grenze zischen legitimer Kritik und Antisemitismus verläuft, hat sie auf diesen Demonstrationen doch schon längst gefunden: Es geht nicht darum, einen Sachverhalt zu kritisieren, weil man ihn als Problem empfindet. Es geht darum, „den Juden“ als Stellvertreter einer ganzen Glaubensgemeinschaft zur Ursache für sein Problem zu erklären. Warum sonst will man seine Botschaft jüdischen Menschen überbringen, die keinen Einfluss auf die Regierungspolitik in Israel haben? Weil sie eben Jüd:innen sind. Und alle Juden sind doch…. hier beginnt der Antisemitismus.

Auch als Muslim, der in diesem Land Diskriminierung, Benachteiligung und Mordanschläge erlebt hat, weiß ich nicht, wie sich das anfühlt, was Jüd:innen am Wochenende in Deutschland erlebt haben. Als Muslim musste ich diesen Hass und diesen Vernichtungswillen nur von Randgruppen ertragen, die ich am besonderen Haarschnitt oder an der szenetypischen Kleidung erkennen konnte. Oder von einer sarrazinisch besoffenen Bürgerlichkeit, die noch nie einen Muslim aus der Nähe gesehen hat. Ich konnte mich durch immer wieder neue Erlebnisse und Erfahrungen vergewissern, dass es eine wachsende Annäherung zwischen den Bürgern dieses Landes gab und gibt und dass mit der Intensität der persönlichen Begegnungen, die Vorurteile abnahmen. Ich weiß nicht, wie es ist, wenn in der Breite einer jungen Generation Verachtung und Vernichtungsphantasien ihren Platz haben, obwohl es in dieser Generation eine große Erfahrung von gesellschaftlicher Vielfalt gibt.

Religion als Mittel der Einschüchterung

Wir dürfen uns nichts vormachen. Was wir am Wochenende erlebt haben, ist auch die Instrumentalisierung von Religion als Mittel der Einschüchterung. Wenn junge Muslim:innen auf einer Demonstration zu einem politischen Sachverhalt wiederholt „Allahu akbar!“ brüllen, ist das nicht mehr die leise Rezitation der menschlichen Einsicht, sich in Demut seinem allmächtigen Schöpfer hinzugeben. Es ist der Schlachtruf der Gewissheit, sich seinem Feind nicht allein, sondern in Gefolgschaft seines Gottes entgegen zu stellen.
Das ist kein gesamtgesellschaftliches Problem. Das ist ganz ausdrücklich ein muslimisches Problem. Und mir ist es egal, ob ich mit meinem Hinweis auf diese muslimische Dimension des Problems Applaus von der falschen Seite kriege. Ich kann und will als Muslim in Deutschland nicht darauf warten, dass es in diesem Land keinen Antisemiten mehr gibt, der Thomas oder Markus heißt, bis ich endlich damit beginne, mich um die Antisemiten zu kümmern, die Ahmet oder Mehmet heißen.

Die Reaktionen auf meinen vorherigen Text und die seltsame Stille jener Stimmen, die sich sonst leidenschaftlich beim Thema antimuslimischer Rassismus zu Wort melden und die noch seltsameren Pressemitteilungen von muslimischer Seite zu diesen Themen machen deutlich, dass es in den muslimischen Gemeinschaften aber auch bei vielen Einzelpersonen einen sehr wirkmächtigen Verdrängungsreflex gibt. Das ist einer der großen Hindernisse bei der Arbeit gegen Antisemitismus unter Muslimen. Man kann ein Problem nicht lösen, wenn jene, die von diesem Problem betroffen sind, immer wieder betonen, dass es dieses Problem gar nicht gäbe.

Die klassischen Mittel der bildungspolitischen Arbeit, werden bei diesem Problem nicht helfen. Die Thematisierung des Antisemitismus unter Muslimen wird, wenn sie von staatlicher Stelle oder nicht muslimischen Menschen vorgenommen wird, immer nur als Ablenkung vom urdeutschen Antisemitismus zurückgewiesen werden. Überzeugt von der hohen, gegenüber Hass immunisierenden Wirkung des eigenen Glaubens, werden kritisch angesprochene Muslim:innen dies immer nur als Entlastungsstrategie betrachten: Nazis sind immer nur die anderen.

Keine Gedenkstättenfahrt, keine Mahnwache, keine Erinnerungstafel, kein messingfarbener Stolperstein bringt diese Überzeugung von der Richtigkeit der eigenen Position ins Wanken. Junge Muslime gehen mit festem Schritt über jeden Stolperstein hinweg und kommen dabei in ihrem Hass auf Juden, gedanklich und moralisch nicht aus dem Takt. Jedes Bild von palästinensischen Opfern bestätigt den pauschalen Hass auf alles Jüdische und alle Jüd:innen. Auch deshalb wählt jene Seite des Nahostkonfliktes, die diesen Konflikt schon vor Jahren militärisch verloren hat, immer wieder den Weg der militärischen Niederlage, damit genau diese Bilder entstehen. Sie wissen, dass der Mensch zu jeder Grausamkeit fähig ist, solange er vom Recht seines Handelns überzeugt ist. So findet jede Grausamkeit ihre Rechtfertigung als „Reaktion“ auf die Grausamkeit der anderen Seite.

Die Illusion von „Community“

Diese Überzeugung kann nicht von außen aufgebrochen werden. Sie muss von und durch Muslim:innen innerhalb ihrer Gemeinschaften hinterfragt werden. Dabei ist die Formulierung „Gemeinschaften“ eher formal als inhaltlich substanziell zu verstehen. In Wirklichkeit gibt es keine „muslimische Community“. Wir benutzen diese Formulierung immer wieder, weil wir uns eine solche Gemeinschaft wünschen. Eine Community sollte etwas sein, das Geborgenheit vermittelt, das Sicherheit bietet, Wärme erzeugt und Wohlbefinden fördert, aber das auch die eigenen Überzeugungen kritisch hinterfragt.
Was unter uns „Brüdern und Schwestern“ in Deutschland tatsächlich existiert ist Druck. Erwartungshaltungen, Forderungen, Vorgaben wie Muslim:innen sein sollten. Es gibt, Lager, Fraktionen, Gruppen, die sich alles zutrauen – nur nichts Gutes. Die wohlfeilen Reden von einem vorbildlichen muslimischen Charakter und einem spirituell erhabenen Benehmen kollidieren mit einem Ausmaß an Niedertracht, übler Nachrede, Schmähungen und einer mit kürzester Lunte versehenen Verachtungsbereitschaft, das jeden Hinweis auf ein internes Problem nahezu unmöglich macht, will man nicht den Preis des vollständigen Verlustes dieser romantischen Illusion von Gemeinschaft zahlen.

Ganz persönlich sah ich mich bereits auf den ersten Schritten innerhalb unserer „Gemeinschaft“ der Skepsis ausgesetzt, ob ich denn auch wirklich ein Muslim sei. Ob ich nicht vielmehr ein armenischer Christ sei, der in den 1980er Jahren seinen Namen hat ändern lassen? Es ist genau dieses Problem der fehlenden Aufrichtigkeit innerhalb unserer muslimischen Gemeinschaften, die auch die Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus unter Muslimen so schwer macht. Es ist eine Gemeinschaft, die sich über antimuslimischen Rassismus beschwert, die sich auf etliche Dialogpodien setzt und religiöse Vielfalt in unserer Gesellschaft fordert und letztlich in den schmutzigen Gräben der eigenen Wagenburg zu ethnisch-religiösem Hass greift, um Konkurrenzkämpfe auszufechten.

Wir werden uns nicht darauf verlassen können, dass eine breite muslimische Bewegung plötzlich von sich aus den Problemen ins Auge blickt und nach Lösungen sucht. Die Kompensation der bisherigen Diskriminierungserfahrungen hat bei vielen Muslim:innen zu einer solchen Überhöhung der eigenen Glaubenswelt und der diese repräsentierenden Strukturen geführt, dass jeder antisemitische Ausfall als Einzelfall oder als Missverständnis oder als gerechtfertigte Kritik verharmlost wird.
Bevor nicht alle Muslim:innen weltweit nachweislich zu Antisemiten geworden sind, gibt es in dieser Gedankenwelt keinen Antisemitismus unter Muslimen. Umgekehrt genügt die Überzeugung, selbst nicht antisemitisch zu sein und mindestens zwei weitere Muslim:innen zu kennen, die es nicht sind, um die Problematisieren von Antisemitismus unter Muslimen als völlig übertriebene ehrlose Nestbeschmutzung anzuprangern.

Wir werden auch nicht darauf hoffen dürfen, dass die etablierten muslimischen Verbände das Problem erkennen und sich um Lösungen bemühen. Sie sind vielmehr eine wichtige Facette des Problems. Jener Verband, der sich größter muslimischer Vielfalt rühmt und im Schaufenster stets die aktuellsten Angebote für mehr Demokratie und Verständigung bewirbt, hütet im Warenlager den hartnäckigsten Bestand an arabisch- und türkischstämmigen antisemitischen Überzeugungen.

Ein anderer Verband ist durch seine Gründungsgeschichte untrennbar mit einem der Führungsfiguren des türkischen politischen Islam verbunden – einschließlich der offen antisemitischen Positionen dieser geistigen Galionsfigur. Eine kritische Auseinandersetzung mit diesen Positionen würde die Verbandsspitze schon aus Furcht vor der Empörung der eigenen Basis gar nicht wagen. Wobei diese „linientreue“ Haltung sich durchaus mit der Verehrung des Gründergeistes in den Funktionärsebenen deckt.

Bleibt der größte Verband, der sich angesichts der Demonstrationen nur in halb gare Einerseits-Andererseits-Abwägungen flüchten kann. Die beamtenrechtlichen und inhaltlichen Abhängigkeiten in die Türkei und dort in die direkte Staatsführung mit all ihrem unmissverständlichen antisemitischen Gedankengut lässt hier eine aktive Basisarbeit gegen Antisemitismus gar nicht zu. Im Gegenteil: Deute ich die aktuellen Zeichen in dien Social Media Kanälen richtig, läuft sich seit einigen Tagen bereits der Nachfolger für den Bundesvorsitz in Deutschland warm. Mit ihm wird der Verband vermutlich in wenigen Wochen eine Führung erhalten, die sich mit einem großen Gestaltungswillen der Umsetzung der türkischen „Diasporapolitik“ verschrieben hat. Und dessen Vergangenheit gespickt ist mit Verehrungsbekundungen gegenüber islamistischen Führern und antijüdischen Bestrafungsphantasien.

Wir werden dieses Problem in unserer Gesellschaft also nicht durch politische Diskussionen lösen. Und auf eine muslimische Selbstinitiative innerhalb der etablierten Strukturen zu warten, hätte lediglich die Folge, dass wir uns mit den immer gleichen Wiederholungen von sozial erwünschten Verurteilungsfloskeln nach außen bei gleichbleibender Passivität nach innen begnügen müssten.

Eine Lösung von Muslimen für ein Problem unter Muslimen

Was es braucht, ist eine stetige, unaufhörliche Problematisieren des Antisemitismus unter Muslimen durch Muslime und ein Angebot, hierüber ohne Schaum vor dem Mund, ohne anprangernde Verachtung aber immer wieder und hartnäckig zu diskutieren. Wir müssen dafür sorgen, dass die Wand der Selbstgewissheit und der vermeintlichen Berechtigung antisemitischer Denkmuster Risse bekommt. Wir müssen jede Relativierung, jeden Erklärungsversuch, jede Kontextualisierung und jede Rechtfertigungsanstrengung geduldig demontieren, bis den Betroffenen deutlich klar wird, dass ihre Haltung nichts weiter bedeutet als Menschenverachtung. Denn der Hass ist nicht die Folge eines Naturgesetzes. Menschen entscheiden sich dafür, zu hassen. Uns muss es gelingen, dass sie sich dazu entscheiden, nicht zu hassen.

Wir müssen es erreichen, dass Muslime nicht mehr schweigen, wenn in ihrer Gegenwart antisemitische Hetze betrieben wird und dass sie vielmehr den Mut haben, deutlich zu widersprechen. Wir werden es nicht schaffen, dass es niemals mehr zu Demonstrationen des Judenhasses kommt. Aber wir können es schaffen, dass sich Muslime einer antisemitischen Demonstration von Muslimen in den Weg stellen und ihnen damit vor Augen führen, wie hässlich diese Haltung mit ihrem Inhalt und ihrem äußeren Erscheinungsbild ist.

Niemand kann es besser nachempfinden als ich, dass es in Zeiten der Frustration und der Wut befreiend sein kann, zu poltern, zu brüllen und verbal um sich zu schlagen. Wer die Entwicklungsgeschichte dieses Blogs kennt, weiß was ich meine. Deshalb: All jenen Experten für Hundeerziehung und käufliche Dienstleistungen, die meine Texte als Zumutung empfinden oder aus welchen Gründen auch immer auf meine Texte und mich wütend sind und sich in diesen Tagen dazu herablassen – mit dem Anspruch, der bessere Muslim zu sein -, meine toten Eltern und mich zu beschimpfen und zu beleidigen: Ich vergebe euch. Möge Allah euch auch vergeben.

Allen anderen, die hadern und nicht genau wissen, ob sie mir bei der Problemanalyse zustimmen oder mir widersprechen möchten. Die nicht genau wissen, ob sie nicht am liebsten bei den nächsten Demonstrationen mit marschieren und Jüd:innen beschimpfen möchten oder ob das vielleicht doch falsch ist, hier diese kleine Anekdote:

Ziemlich genau vor einem Jahr, im Mai 2020, kam es beim MMA-Event UFC 249 zum Kampf zwischen Justin Gaethje und Tony Ferguson. Es war ein äußerst brutaler und blutiger Abnutzungskampf bei dem Gaethje der dominierende Kämpfer war. Selbst von schweren Schlägen seines Gegners gezeichnet schlug er fünf Runden lang nahezu pausenlos auf Ferguson ein. Ferguson machte seinem Ruf, übernatürliche Nehmerqualitäten zu haben, alle Ehre. Entsprechend sah sein Gesicht in der fünften und letzten Runde aus. Mehrere tiefe Cuts an beiden Augen, dicke Schwellungen im Gesicht. Ferguson war kaum mehr wiederzuerkennen. Selbst durch die harten Schläge, die kurz vor Ende des Kampfes zum Abbruch führten, ging er nicht zu Boden. Er war buchstäblich stehend k.o.. Einige Sekunden nach dem Ende des Kampfes ging Gaethje auf Ferguson zu, um ihm die Hand zu reichen. Ferguson sah man an, dass nicht nur sein Gesicht durch die Schläge zerschunden war – dieser Kampf und seine vielen äußerlichen Wunden hatten auch seinen Stolz getroffen. Er war nicht bereit, die sportliche Geste seines Gegners zu erwidern. Wütend stieß er ihn zurück. Gaethje wandte sich enttäuscht ab und man konnte als Zuschauer hören, was er dabei sagte: „Being an asshole gets you nowhere.“